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BALM: Arbeitsbedingungen in Güterverkehr und Logistik

Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) – das seit 1.1.2023 neu benannt ist in Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) – hat in der aktuellen „Marktbeobachtung Güterverkehr“ (12/2022) u. a. die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation sowie die Arbeitsbedingungen von Berufskraftfahrerinnen und -fahrern (Güterverkehr/ Lkw) analysiert.

Arbeitsmarktsituation

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit befanden sich am Ende des Jahres 2021 insgesamt 561.561 Berufskraftfahrerinnen und -fahrer (Güterverkehr/Lkw) in Deutschland in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis – rund 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Neuerlichen Rückgängen bei den deutschen Beschäftigten standen abermals Zuwächse bei Beschäftigten mit ausländischer Staatsbürgerschaft gegenüber.

  • Der Anteil der Kraftfahrerinnen entwickelte sich in den letzten Jahren positiv. Sie vereinten zuletzt einen Anteil von rund 2,1 Prozent an den Gesamtbeschäftigten.
  • Der Anteil von Fahrerinnen und Fahrern im Alter von 55 bis unter 65 Jahren gewann mit zuletzt rund 30,6 Prozent an den Gesamtbeschäftigten erneut an Bedeutung.
  • Der Anteil der Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mit ausländischer Staatsbürgerschaft erreichte mit rund 26,1 Prozent im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert. Besonders stark waren die prozentualen Zuwächse bei Fahrerinnen und Fahrern aus anderen EU-Ländern – insbesondere aus Bulgarien und Polen.

Im Zuge der Corona-Pandemie erreichte die Anzahl der als arbeitsuchend bzw. arbeitslos gemeldeten Berufskraftfahrerinnen und -fahrer im Februar 2021 ihren zwischenzeitlichen Höhepunkt. In den darauffolgenden Monaten verbesserte sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt; im Herbst 2021 näherten sich die Zahlen der Arbeitsuchenden und Arbeitslosen wieder ihrem Vorkrisenniveau.

Arbeitsbedingungen

Im Arbeitsalltag sind Berufskraftfahrerinnen und -fahrer verschiedenen Faktoren ausgesetzt, die zum Teil belastende Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. Dies schlägt sich in vergleichsweise hohen Krankenständen und einer überdurchschnittlichen Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen in Folge von Muskel- und Skeletterkrankungen sowie Verletzungen nieder.

Die hoheitlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nahmen in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls wesentlichen Einfluss auf die Arbeitsbedingungen von Fahrerinnen und Fahrern. Dennoch gab im Rahmen einer vom Bundesamt durchgeführten Fahrerbefragung rund die Hälfte aller befragten Berufskraftfahrerinnen und -fahrer an, eine positive Entwicklung ihrer Arbeitsbedingungen seit Ausbruch der Corona-Pandemie wahrgenommen zu haben.

Verkehrsunfälle

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden, die durch Fehlverhalten von Fahrerinnen und Fahrern von Güterkraftfahrzeugen verursacht wurden, lag im Jahr 2021 zwar etwas über dem Vorjahreswert, ist in der Tendenz allerdings weiterhin rückläufig. Fehler beim Einhalten des Abstands waren die häufigste Unfallursache, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts- sowie Ein- und Anfahren. An dritter Stelle stand die Missachtung der Vorfahrt bzw. des Vorrangs.

Vergütung

Die Höhe der Stundenlöhne für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer entwickelte sich weiterhin positiv; Unterschiede in Abhängigkeit von der Region und der Berufserfahrung blieben bestehen. Die Abbildung unten stellt exemplarisch die Entwicklung in ausgewählten Bundesländern dar.

Laufzeiten und Stundenlöhne ausgewählter Tarifabschlüsse für Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung sowie Fahrpraxis im Zeitraum von 2020 bis 2022

1) Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung bei anschließender vierjähriger Fahrpraxis.
2) Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung bei anschließender zweijähriger einschlägiger Fahrpraxis.
3) Berufskraftfahrerinnen und -fahrer mit erfolgreich abgeschlossener Ausbildung sowie mindestens 15-jähriger Tätigkeit auf schweren Fahrzeugen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (Tarifdatenbank).
Eigene Berechnung des BAG (seit 1.1.2023: BALM).
Eigene Darstellung des BAG (seit 1.1.2023: BALM)

Berufliche Bildung

Im Jahr 2021 befanden sich insgesamt 7.296 Personen in der beruflichen Ausbildung zur Berufskraftfahrerin bzw. zum Berufskraftfahrer – rund 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sank erneut – im Vorjahresvergleich um rund 8,7 Prozent auf insgesamt 2.811 Verträge. Der Frauenanteil unter den angehenden Berufskraftfahrern entwickelte sich zuletzt positiv und belief sich im Jahr 2021 auf rund 9,3 Prozent.

Im Jahr 2021 schlossen insgesamt 1.803 Personen ihre berufliche Ausbildung zur Berufskraftfahrerin bzw. zum Berufskraftfahrer erfolgreich ab. Darüber hinaus erwarben 16.311 Personen ihre Qualifizierung zur Berufskraftfahrerin bzw. zum Berufskraftfahrer über die beschleunigte Grundqualifikation, weitere 385 Personen über die Grundqualifikation.

Im Rahmen der beruflichen Ausbildung wurden allerdings nach wie vor überdurchschnittlich viele Ausbildungsverträge vorzeitig aufgelöst. Die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung für angehende Fahrerinnen und Fahrer lag sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern im Jahr 2021 deutlich unter dem Durchschnitt über allen Ausbildungsberufen.

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