Traditionell findet jährlich im Herbst der „VEDA-Gipfel“ statt.
Der Branchenverband lädt dann seine Mitglieder zur Jahresversammlung, um über Aktivitäten und Pläne zu berichten.
In diesem Jahr wurde der Erfahrungsaustausch der Autohöfe online ausgetragen.
Anfang November traf sich – natürlich unter Einhaltung der aktuellen AHA-Regeln – der VEDA-Vorstand nebst Geschäftsführung auf dem Euro Rastpark in Schweitenkirchen zur bundesweiten „Liveschaltung“ der diesjährigen Mitgliederversammlung. Das Interesse der Mitglieder war groß und viele nutzten die Möglichkeit, sich online zuzuschalten.
Johannes Witt, Gerhard Bergler, Daniel Ruscheinsky, Thomas Strauß und Alexander Quabach haben sich mittlerweile dran gewöhnt. „So ist es halt zur Zeit. Viele unserer Gesprächstermine finden online statt. Und eine Jahresversammlung der Mitglieder sieht nun einmal Tagesordnungspunkte vor, die wir auf alle Fälle abhandeln müssen“, so Gerhard Bergler, Vorstandsmitglied des Autohofverbandes. „Und wir wollen natürlich auch mit unseren Mitgliedern im Kontakt und Austausch bleiben.“
Mit der Eröffnung der diesjährigen Jahresversammlung waltet der Vorstand einmal mehr seines ersten Amtes. Sehr herzlich fällt die Begrüßung des Vorstandsvorsitzenden Johannes Witt aus. Er freut sich, dass nahezu alle Autohöfe „in diesen schwierigen Zeiten“ online dabei sind. Da eine persönliche Teilnahme nicht möglich war, verlas Witt die Grußworte des Bundesverkehrsministers, Andreas Scheuer und der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. Letztere bestätigt: „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Autohöfe haben die Rolle als Versorger der Versorger hervorragend gemeistert. Bei ihnen können die Transporteure buchstäblich und sprichwörtlich auftanken: Die Fahrer rasten, essen und entspannen, um sich auf die nächsten Stunden am Steuer vorzubereiten.
Damit sind die Autohöfe wichtige Stützpfeiler, die das Logistiknetz mit sicheren Parkplätzen, durchgängig geöffneten, sauberen Duschen und WC-Anlagen sowie der Verpflegung der Fahrer stabil halten. Autohöfe sind systemrelevant und im besten Sinne unverzichtbar.“
Einstimmige Beschlüsse
Gleich zu Beginn wurden die notwendigen Beschlüsse gefasst. Geschäftsbericht, Zahlen und Bücher passen – Vorstand, Kassenprüfer und Geschäftsführung werden von den Mitgliedern entlastet. Ebenso wird der Jahresabschluss festgestellt.
Alles einstimmig – wunderbar.
Auswirkungen auf den Tankstellenmarkt
Einen guten Überblick über die Entwicklung des Rohölmarktes während der Corona-Krise und dessen Auswirkungen auf den Tankstellenmarkt gab Vorstandsmitglied Thomas Strauß, Tankstellendirektor der Total Deutschland, seinen Autohofkollegen. Gleich drei Krisen machten dem Rohölmarkt im Jahr 2020 zu schaffen: der Rohölpreis, die Klima-Krise und natürlich auch Corona.
„Deutschland und die Niederlande verzeichnen für die Monate März und April einen Kraftstoffverlust von 30 bis 40 Prozent. Die Länder Frankreich und Belgien mussten in diesen Monaten sogar Verluste von 60 bis 70 Prozent hinnehmen“, führt Strauß weiter aus.
Schwierige Pandemie-Zeiten
Dann berichtet Johannes Witt von den Erfahrungen, die viele Autohöfe seit Beginn der Corona-Pandemie machen mussten. Im Tankstellengeschäft haben sich vor allem in den Monaten März, April und Mai auf Grund des Lockdowns massive Einbußen im Vergleich zum Vorjahr ergeben.
Nach den Lockerungen in den Monaten Juli, August und September konnte man eine leichte Erholung erkennen.
Sorgenkind Gastronomie
„Das große Sorgenkind war aber die Gastronomie“, so Witt. „Wir durften nicht für unsere Kunden öffnen. Das traf natürlich mit aller Wucht die Berufskraftfahrer – die ja logischerweise nicht ins Homeoffice wechseln können.“
Jedes Bundesland hatte eigene Verordnungen, das machte es nicht leichter. Mit Einsetzen des Lockdowns verfasste die VEDA sofort einen Brandbrief an Ministerpräsidenten, Gesundheits- und Verkehrsminister der Bundesländer, um eine würdige Versorgung der Fahrer zu bewirken und sie am Abend im Restaurant bewirten zu können – „natürlich alles auf Abstand und Hygiene ausgelegt“.
Ebenso appellierte die VEDA an die Autohöfe, ein Angebot an to go-Speisen für die Lkw-Fahrer bereit zu halten und unbedingt den Zugang zu den Toiletten und Duschen zu gewährleisten.
Nahezu alle Autohöfe hatten durch die Schließung der Gastronomie große Umsatzeinbußen bis hin zu den ersten Lockerungen. „An dieser Stelle wurde uns bewusst, wie sehr die Autohof-Gastronomie auch von den Pkw-Fahrern abhängig ist, welche vor allem während des Lockdowns ausgeblieben sind“, so Johannes Witt. Glücklicherweise kam es ab Juli vielerorts wieder zu einer schnellen Erholung, da hier die Gastronomien im Freien offengehalten werden konnten und somit mehr Zulauf hatten.
Erfolg der VEDA: In sechs Bundesländern dürfen Fahrer im Restaurant essen
„Nun sind wir aktuell mitten im zweiten Lockdown. Die dunkle und kalte Jahreszeit macht es vor allem für die Lkw-Fahrer nochmal schlimmer.“
Wieder wurde ein Brandbrief an die Länder auf den Weg gebracht.
„Dieses Mal konnten wir innerhalb weniger Tage Erfolge verzeichnen:
Neben Thüringen erlauben Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Schleswig-Holstein und Brandenburg Berufskraftfahrern, dass sie im Autohof-Restaurant ihr Essen zu sich nehmen dürfen“, berichtet Daniel Ruscheinsky von den 24-Autohöfen. „Wir hoffen, dass weitere Bundesländer diesem Beispiel folgen und nachziehen.“
Gleichzeitig haben VEDA Autohöfe viel unternommen, um Lkw-Fahrern trotz der schwierigen Situation ein Stück Lebensqualität zu bieten. Alle VEDA Autohöfe hielten ihren Geschäftsbetrieb aufrecht, hielten Sanitäranlagen und Duschen offen, reagierten auf die Einschränkungen mit eigenen Hygienekonzepten und angepassten to go-Angeboten.
Premium-Parkplätze
Nächstes Thema der Autohof-Agenda sind die Stellplätze. Die Antwort auf sicheres Parken lautet bei der VEDA nach wie vor „Premium-Parkplatz“.
Das Bedürfnis nach sicherem Parken und gleichzeitig guter Versorgung für den Fahrer ist ungebrochen da und somit werden gezielt Premium-Parkplätz angefahren. Dies ist der einzige Bereich, bei dem nur geringfügige Umsatzeinbußen hingenommen werden mussten. Für die Autohofbetreiber sind die Baukosten überschaubar und damit können auch die Parkplatzgebühren relativ niedrig gehalten werden. Es häufen sich Anfragen, ob das Netz an Premium-Parkplätzen ausgebaut werden kann. „Das Premium-Parken zeichnet sich als Erfolgsmodell aus und ist somit ein entscheidender und unverzichtbarer Teil der gesamten Wertschöpfungskette geworden“, berichtet Johannes Witt aus Erfahrung der Euro Rastpark-Gruppe. Befürworter dieses Systems sind neben Kühne + Nagel beispielsweise auch die TAPA (Transported Asset Protection Association), ein Zusammenschluss von internationalen Herstellern, Logistikdienstleistern, Frachtunternehmen, Strafverfolgungsbehörden und anderen Beteiligten mit dem gemeinsamen Ziel, Verluste in der internationalen Lieferkette zu reduzieren.
Lkw-Stellplatzmangel
Weiterhin geht der VEDA-Vorsitzende auf die neue Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen über den Lkw-Stellplatzmangel in Deutschland ein. Dieses Gutachten hat einen Fehlbestand von rund 23.000 Stellplätzen ausgewiesen, wobei eigene VEDA-Recherchen rund 30.000 fehlende Stellplätze in Deutschland belegen. Die VEDA hat das Gespräch mit dem BMVI gesucht und über Möglichkeiten gesprochen, bei entsprechender Förderung neben der Autobahn etwas zu tun, um dem Stellplatzmangel entgegen zu wirken. Allein durch die der VEDA angehörigen Autohöfe bestünde die Möglichkeit, rund 5.000 weitere Stellplätze in den nächsten Jahren zu bauen. Die Rückmeldung des BMVI war positiv und es wurden Fördermaßnahmen in den Raum gestellt. Aktuell laufen Gespräche, wie die Förderrichtlinien ausgestaltet werden. Von VEDA-Seite gibt es dazu einen Vorschlag an das Verkehrsministerium. „Für uns ist dies ein echter Meilenstein in unserer Arbeit“, so Johannes Witt. „Seit vielen Jahren bemängeln wir die allabendliche Stellplatzsituation an deutschen Autobahnen.“ Wir werden Sie dazu auf dem Laufenden halten und weiter berichten in den nächsten Wochen.
Preisvergleich Rastanlagen – Autohöfe
Der Automobilclub „Mobil in Deutschland“ veröffentlicht im Zwei-Jahres-Rhythmus den Preisvergleich Rastanlagen – Autohöfe. Zum Vergleich wird ein fester Warenkorb zusammengestellt und der Preis für eine Tankmenge von 50 Liter Diesel bewertet. „Auch hier hat Corona reingepfuscht“, so der VEDA-Geschäftsführer Alexander Quabach. „Der letzte Vergleich war in 2018. Im Frühjahr nächsten Jahres findet dann die Neuauflage statt.“ Verglichen werden jeweils 10 Autohöfe mit 10 Rastanlagen. Das Fazit des letzten Vergleichs: Raststätten sind fast 20% teurer als Autohöfe!
Erfreuliche VEDA-Mitgliederentwicklung
Erfreulich war die Mitgliederentwicklung des Branchenverbandes.
Gleich 26 Autohöfe haben sich zum VEDA-Schulterschluss entschlossen.
Bereits Anfang des Jahres kamen 22 Total-Autohöfe dazu. In den letzten Monaten dann noch der 24-Autohof Cloppenburg, der Euro Rastpark Asbach Bäumenheim, der mittlerweile von der Braunschweiger Löwentank GmbH geführte Rasthof Uhrsleben und im hohen Norden der Autohof-Sittensen. Mit fast 100 Mitgliedern ist die VEDA damit breiter aufgestellt denn je!