25jähriges Jubiläum für den Verteiler-Lkw mit Stern: 1998 präsentierte die damalige Daimler-Benz AG den Mercedes-Benz Atego, der nach insgesamt 14 Baujahren die Baureihe LK („Leichte Klasse“) abgelöst hat.
Zunächst deckte der Atego das Segment von 6,5 bis 15 t zulässiges Gesamtgewicht ab. Die Fahrzeugfamilie umfasste 25 Grundtypen, sechs Leistungsklassen und vier Fahrerhausvarianten, um den vielfältigen Anforderungen des leichten bis mittelschweren Lkw-Segments gerecht zu werden.
Die Anforderungen an den Komfort am Arbeitsplatz waren deutlich gestiegen. Das innovative Rahmenkonzept des Atego schaffte vorbildliche Ein- und Durchstiegsverhältnisse, um Berufskraftfahrern die Arbeit im städtischen und regionalen Verteilerverkehr zu erleichtern.
Nur ein halbes Jahr nach der Präsentation des Atego legte Daimler-Benz präsentierte Daimler- Benz den „schweren Atego“ mit höherem Rahmen, großvolumigen und dem noch leistungsstärkeren Reihensechser OM 926 LA. Mit diesem Modell wurde die Lücke zur schweren Actros- Baureihe geschlossen.
Der neue Mercedes-Benz Atego überzeugte die Transportwelt sofort und erhielt den begehrten Titel „International Truck of the Year 1999.
Mit dem ersten Facelift 2004 zog unter anderem ein neues Getriebe in den Atego ein. Das G85-6 mit Telligent Schaltautomatik einschließlich der Sicherheitssysteme ABS und ASR sowie dem Bremsassistent BAS hoben den Fahrkomfort auf eine Ebene, wie sie zuvor nur die schweren Lkw von Mercedes-Benz erreichten, und optimierten zugleich die Verkehrssicherheit. Auch das Motorenprogramm wurde erweitert und mit Hilfe der BlueTec-SCR-Abgastechnologie auf die Anforderungen der Abgasnormen Euro IV und V beziehungsweise EEV umgestellt. Mit Hilfe der dosierten Einspritzung von AdBlue gelang es, das Abgas effektiv um rund 60% von Stickstoffen zu befreien, die Rußpartikel fing ein hoch leistungsfähiger Dieselpartikelfilter ein.
Die Kabine, die es nun in den Varianten Verteiler, Fernverkehr und Komfort gab, war nun noch präziser auf die einsatzspezifischen Erfordernisse zugeschnitten und der Armaturenträger präsentierte sich im Look eines modernen Pkw. Der Atego machte endgültig Schluss mit den Zeiten herben Nutzfahrzeug-Charmes im leichten bis mittelschweren Segment.
Erster Serien-Lkw mit Parallelhybridantrieb
Noch kurz vor der Modellerneuerung erwies sich die erste Generation Atego als ein Pionier der E-Mobilität im Nutzfahrzeug-Bereich. Das Modell BlueTec Hybrid 1222L war im Jahr 2010 der erste Serien-Lkw mit einem diesel-elektrischen Parallelhybridantrieb und EU-Typgenehmigung. Der 12-Tonner verfügte zusätzlich zum 160 kW (218 PS) starken OM 924 über einen wassergekühlten E-Motor mit 44 kW (60 PS) Spitzenleistung. Dieser war in der Lage, den Lkw bei niedrigen Geschwindigkeiten rein elektrisch anzutreiben. Bei höherem Tempo und hoher Lastanforderung schaltete sich der Diesel zu. Der E-Motor diente zudem als Generator und war somit in der Lage, in Schub- und Bremsphasen Bewegungsenergie zurückgewinnen und im Lithium-Ionen-Batteriepack des Atego bis zum nächsten Beschleunigungsvorgang zwischenzuspeichern. So ließ sich im städtischen Verteilerverkehr der Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent und im Mittel um 10 bis 15 Prozent drücken
Zweite Generation mit Euro-VI-Motoren
2013 rollte die zweite Generation des Atego an den Start – diesmal mit Euro-6-Motoren der Baureihen OM 934 LA und OM 936 mit Common- Rail-Einspritzung, welche die Pumpe-Düse-Elemente ablöste.
Mit Power-Shift 3
Das automatisierte Power-Shift-3-Getriebe mit sechs und acht Gängen und Freilaufmodus Eco-Roll verwaltete ab der zweiten Atego-Generation die Kraft. Damit waren die Zeiten des für die Telligent-Schaltung typischen „klack klack“ gezählt. Geschaltet wurde nun mit einem eleganten Lenkstockschalter. Einen Handschalter mit sechs oder acht Gängen plus Crawler gab es nur noch optional. Für den Kommunal- und andere spezielle Einsätze gab es auch noch einen Handschalter mit Kriechgang für Langsamfahrt oder ein Automatgetriebe mit fünf Fahrstufen. Als Quantensprung in Sachen Sicherheit erwies sich die Einführung der Fahrdynamikregelung ESP in Serie.
Niedrigere Betriebskosten
Ab 2019 ist für den Atego der Uptime-Dienst verfügbar, der dem Fahrzeugbetreiber und dem Mercedes-Benz Service Einblicke in den Fahrzeugstatus in Echtzeit bietet. Er ist auch in der Lage, Statusmeldungen des Lkw selbstständig zu interpretieren und daraus Handlungsanweisungen abzuleiten. So lassen sich ungeplante Ausfälle vermeiden und der Wartungs- und Servicebedarf zudem so vorausschauend planen, damit er die Logistikprozesse möglichst nicht stört.
Neueste Sicherheitsassistenzsysteme
Ab April 2024 wird der Atego über die allerneuesten Sicherheitsassistenzsysteme verfügen. So zum Beispiel den Notbremsassistenten Active Brake Assist 6 (ABA6) und den Abbiegeassistenten Active Sideguard Assist 2 (ASGA 2). Grundlage hierfür ist eine neue Elektronikplattform und damit verbunden die sogenannte Sensorfusion zur Verschmelzung von Radar- und Kameradaten für einen noch großflächigeren Blick nach vorne und zur Seite. Dabei geht Daimler Truck mit seinen Sicherheitsassistenzsystemen in vielen Bereichen weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Etwa in der Form, dass zum Beispiel der ABA 6 aktiv in die Bremsung eingreifen und bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h nicht nur vor stehenden Fahrzeugen, sondern auch vor querenden, entgegenkommenden oder in der Spur fahrenden Verkehrsteilnehmern automatisch abbremsen kann.