In Deutschland fehlen aktuell rund 30.000 Lkw-Stellplätze. Dies hat zur Folge, dass Lkw-Fahrer in Zu- und Abfahrten von Raststätten und Autobahnparkplätzen, in Gewerbegebieten und sogar in Wohngebieten ihre Lkw zum Teil extrem verkehrsgefährdend abstellen. Immer wieder wird von Unfällen berichtet, bei denen Pkw beim Versuch eine Rastanlage anzufahren auf einen parkenden Lkw aufgefahren sind. Bereits mehrere Tote waren aus diesem Grund zu beklagen.
Mit dem Förderprogramm STEP hat das Bundesverkehrsministerium privaten Autohöfen Unterstützung angeboten, wenn die Stellplatzanzahl maßgeblich erhöht wird. „Wir haben uns erfolgreich um das Förderprogramm beworben und freuen uns die Parkplatzkapazität in Achern von 65 auf 100 Stellplätze um fast 50 Prozent erweitert zu haben“, so Johannes Witt, Geschäftsführer der Euro Rastpark GmbH & Co. KG. Diese Premium Parkplätze sind hell erleuchtet, videoüberwacht und über das Portal Truck2Park sogar reservierbar.
Gute Versorgung der Lkw-Fahrer hat oberste Priorität
„Hinter jedem Lkw steht ein Fahrer, der nicht nur einen sicheren Übernachtungsplatz, sondern auch eine gute Infrastruktur benötigt. Eine ausreichende Anzahl an sauberen Toiletten und Duschen, ein Restaurant, ein Shop und Bistro im 24-Stunden-Betrieb stehen am Euro Rastpark Achern seit 24 Jahren zur Verfügung. Zusätzlich kann ein Fahrer seine Wäsche waschen und trocknen, mit kostenfreiem WLAN mit seiner Familie skypen oder einfach surfen. Nur ein ausgeruhter Fahrer, der nicht dem Stress der Parkplatzsuche ausgesetzt ist und sich in einer guten Umgebung weiß, kann am kommenden Tag seinen Lkw sicher im Straßenverkehr bewegen“, betont Johannes Witt.
Vermeidung von Parksuchverkehr verringert CO2-Ausstoß
Durchschnittlich ist ein Lkw-Fahrer rund 30 Minuten auf der Suche nach einem Übernachtungsparkplatz. In diesen 30 Minuten emittiert ein Lkw ca. 10 Kilo CO2.
Dies bedeutet, dass die Vermeidung von Parksuchverkehr bei den gegebenen 35 zusätzlichen Lkw-Stellplätzen eine Vermeidung von ca. 110 Tonnen CO2 pro Jahr mit sich bringt. Das entspricht der CO2-Aufnahme von zirka 1.000 Bäumen. „Den Neubau von Lkw-Parkplätzen mit Umweltschutz in Verbindung zu bringen, ist vielleicht etwas verwegen“, so Johannes Witt, „jedoch darf man die Augen nicht vor den Realitäten verschließen.“
Bauordnung ein Hemmschuh zur Umsetzung der Mobilitätswende
An vielen Stellen wären Optimierungspotenziale vorhanden, um Lkw-Parkplätze zu erweitern. Auch in Sachen Ladeinfrastruktur könnte an Autohöfen viel mehr getan werden. Das Bestehen auf den in Bebauungsplänen vorgegebenen Grünanteilen auf Gewerbeflächen, oft mit definierter Anzahl an Bäumen und Sträuchern, hemmt den Ausbau der modernen Mobilität. Nicht nur Lkw-Parkplätze, sondern auch der Aufbau eines leistungsfähigen Netzes an Elektro-Schnellladeeinrichtungen würde deutlich schneller gehen, wenn diese Regularien flexibel gehandhabt würden. Johannes Witt: „Wir wollen uns nicht vor der ökologischen Verpflichtung drücken – im Gegenteil – aber wir würden es begrüßen, wenn wir Bäume und Sträucher dort pflanzen dürften / müssten, wo es am meisten Sinn macht, und das ist sicherlich nicht auf einem Autohof.“ Auch hier gilt, dass Ladeeinrichtungen nur im Zusammenhang mit der entsprechenden Infrastruktur Sinn machen.