In Zeiten von Corona wird die Bedeutung des Lkw-Verkehrs wieder anders wahrgenommen. Plötzlich gehören Lkw-Fahrer zu den „Helden des Alltags“, die auch in Krisenzeiten „den Laden am Laufen halten“. Ohne Zweifel: Millionen von Lkw sichern die Logistik. Doch leider sind die Güter, die sie befördern, nur allzu oft schlecht verstaut und verzurrt. Nach Erhebungen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), ist die Ladung sogar in 70 Prozent der Fälle nicht richtig oder – was noch häufiger vorkommen soll – gar nicht gesichert. Das ist umso unverständlicher, als mangelnde Ladungssicherheit nicht nur zu mehr Unfällen führt, sondern auch Dieben zum Erfolg verhilft.
„Ladungsverluste sind ein ernsthaftes Problem“, stellt daher auch der GDV-Referent für Transportversicherung, Björn Kupfer, fest. Nach Angaben des Verbands mussten die Versicherer in Deutschland 2018 für Transportschäden mehr als 1,2 Milliarden Euro bezahlen. Ein nicht unerheblicher Teil davon war demnach auf unzureichende Ladungssicherung zurückzuführen. Das kostete nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Denn bis verlorene Bierkästen, Schlachtabfälle, Käse, giftiges Kunstharz oder was sich sonst noch auf Lkw selbständig machte wieder von den Fahrbahnen entfernt waren, verbrachten viele Autofahrer – auch Brummis – Stunden im Stau.
Geraten schwere Transportgüter – wie etwa Stahlträger oder Betonteile – in Bewegung, kann das im schlimmsten Fall auch tödlich enden. Und die Gefahr wächst, wie der GDV betont, da jedes Jahr mehr Güter durch das Transitland Deutschland transportiert werden. Dazu stellt § 22 der Straßenverkehrsordnung (StVO) fest, dass es zu den Pflichten jedes Fahrzeugführers gehört, das Verrutschen, Um- oder Herabfallen von Ladung zu verhindern. In dem Zusammenhang ist hervorzuheben, dass das Gebot der Ladungssicherung für jeden Autofahrer gilt, sei er im Lkw unterwegs oder im privaten Pkw.
Lkw und ihre Ladung befinden sich zudem immer öfter im Fokus von Dieben bzw. Diebesbanden, die zum Teil international organisiert sind. Diese Kriminellen sind nicht nur darauf aus, Ladungen oder Teile davon an sich zu bringen, sondern stehlen im Zweifel auch ganze Sattelzüge. Gegen solche Täter schützen sich Lkw-Fahrer am besten durch höchste Aufmerksamkeit. Dazu gehört, das Fahrzeug bei Fahrtunterbrechungen nicht aus den Augen zu lassen sowie keine Informationen über die Transportgüter an Fremde zu geben. Für die Versicherer verursachten die sogenannten Planenschlitzer 2016 einen Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro für gestohlene Güter. Hinzu kamen weitere 900 Millionen Euro durch damit verbundene Konventionalstrafen, Reparaturkosten, Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle, wie der GDV berichtet. Kein Wunder also, dass GDV-Experte Kupfer Diebstahl für die Warenversicherung als ein „sehr großes Problem“ bezeichnet.