Deutschlands zugkraftstärkster Lkw ist jüngst bei dem Schwerlastspezialisten Viktor Baumann in den Einsatz gegangen. Der speziell umgerüstete MAN TGX 41.640 8×6/4 BBS ist ein Gemeinschaftsprojekt von MAN, dem MAN-Umbauspezialisten Toni Maurer und der Firma Viktor Baumann GmbH & Co. KG.
- Zuggesamtgewicht für 1.002 Tonnen freigegeben
- Zugfahrzeug: MAN TGX 41.640 8×6/4 BBS
- Einsatzgebiet: Transport von Anlagenkomponenten
Mit gut 130 Jahren Erfahrung ist das Bornheimer Unternehmen Viktor Baumann GmbH & Co. KG einer der Spezialisten, wenn es um die professionelle Abwicklung und den Transport von Schwerlastgütern geht. Dabei zeichnet sich das Unternehmen vor allem dadurch aus, dass es auch außergewöhnlich diffizile Aufträge wie etwa sehr schwere Lasten, sperrige Ladungen oder das Manövrieren durch schwierige Streckengegebenheiten gewährleisten kann. Für den Transport von besonders schweren Industriegütern, wie zum Beispiel Komponenten von Chemieanlagen oder auch Transformatoren, wurde nun eine ausgesprochen zugkraftstarke Schwerlastzugmaschine benötigt. Viktor Baumann hat sich folglich als Basisfahrzeug für einen Vierachs-Lkw des Typs MAN TGX 41.640 8×4/4 BBS mit der größten Fahrerhauskabine, dem XXL-Fahrerhaus, entschieden.
Der 640 PS starke Lkw verfügt unter anderem über einen D38-Reihensechszylinder Motor sowie über das automatisierte Schaltgetriebe MAN TipMatic® mit Wandler-Schaltkupplung. Diese erhöht das Ausgangsdrehmoment des Motors von 3.000 Nm um den Faktor 1,58 und kommt
so auf beachtliche 4.740 Nm. Die Motorbremse Turbo-EVB (Exhaust Valve Brake) mit ihrer Bremsleistung von 630 kW kommt in Kombination mit einem Intarder überdies auf eine maximale Bremsleistung von insgesamt 980 kW.
Das ursprüngliche Serienfahrzeug wurde gemeinsam mit dem MAN-Umbauspezialisten Toni Maurer in enger Abstimmung mit der Firma Viktor Baumann zu einem echten Unikat im Bereich Schwertransport umgerüstet.
Konkret umfassten die Arbeiten von Toni Maurer mehrere Schritte, in denen unter anderem auch die Antriebsformel abgeändert wurde. Der Radstand wurde um 250 Millimeter verlängert, der Rahmen des Fahrzeugs vorne um 190 Millimeter nach obenhin gekröpft sowie zusätzlich über die gesamte Fahrzeuglänge verstärkt. Hinzu kam eine angetriebene MAN-Vorderachse sowie eine speziell für dieses Fahrzeug konstruierte hydraulische Vorderachsfederung mit Niveauregulierung.
Wie es sich für ein wahres Unikat im Schwerlastbereich gehört, wurde hier eine Schwerlast-Anhängerkupplung aus dem Hause Rockinger vom Typ RO58E verbaut, für 1.000 Tonnen Zuggewicht. An der Front findet eine Schwerlastplatte zur Aufnahme einer weiteren Maulkupplung (314 kN) ihren Platz. Mit vielen kleinen Details gespickt, welche nicht von der Stange sind, folgten weitere Nachrüstungen wie etwa zusätzliche Staukästen, Aluminium-Kotflügel sowie Zusatz- und Arbeitsscheinwerfer.
Das Ergebnis ist ein einzigartiger Bolide in der Schwerlastszene, der für 500 Tonnen Zuggesamtgewicht bei einer ziehenden Einheit sowie 750 Tonnen bei zwei ziehenden Einheiten (analog einem schiebenden und einem ziehenden Fahrzeug) freigegeben ist. Dies wird schlussendlich mit insgesamt 1.002 Tonnen Zuggesamtgewicht bei zwei ziehenden und einem schiebenden Fahrzeug noch weiter übertroffen – ein neuer deutschlandweiter Rekordwert.