Die aktuellen Meiller-Muldenkipper wurden umfassend verbessert. Aufbau und Chassis sind deutlich robuster und gleichzeitig leichter als je zuvor. Auch beim Bedienkomfort und der Sicherheit hat Meiller seine Kipper optimiert.
Die BERUFSKRAFTFAHRER-Zeitung hat im Tief- und Straßenbauunternehmen Franz Lehnen aus Sehlem eine Meiller-Thermomulde zum Transport von bituminösem Heißmischgut und Schüttgütern jeglicher Art getestet.
Die Fa. Lehnen hat bei Meiller zwei Nutzlastorientierte, leichte Stahl-Rundmulden-Auflieger mit dem Kürzel MHPS44.3-N geordert. Mit der Bezeichnung wird die konkrete Spezifikation beschrieben: M = Meiller, Kipprichtung: H = Hinten, Muldenform: P = Halfpipe, Material der Kipperbrücke: S = Stahl, Baureihe = 44, und .3 die Anzahl der Achsen, Version N = Normal Ausführung.
Robust und trotzdem leicht
Meiller bietet mit der neuen Baureihe 44 ein besseres Nutzlastverhältnis durch das verringerte Eigengewicht um ca. 300 kg. In den Kippern der Fa. Lehnen wurden Böden 4/5 mm HBW 450 in Tailored Blank verwendet. Ein Tailored Blank ist ein maßgeschneidertes Blech, bei dem das Material im hinteren Bereich der Kippbrücke um 1 mm stärker als vorne ist. Die Stirnwand und die Seitenwände sind in 3 mm ausgeführt. Damit ist die Meiller Stahl-Kippmulde eine wirtschaftliche Alternative zum Aluminium-Aufbau. Bei Lehnen wird sie für den Transport von leichtem Abbruch, Schotter Kies und Asphalt – mit mehreren Kippvorgängen am Tag – eingesetzt.
Der Vorteil der Stahlwanne besteht darin, dass diese mehrere Jahre durchgehend nutzbar ist, während die Alumulde bei derartigen Einsätzen öfter kostenintensiv instand zu setzen ist.
Bei der Thermomulde sieht man von außen keine Beulen mit abgeplatzter Farbe mehr – auch nicht, wenn schwere Brocken in die Mulde fallen. Bei guter Pflege sieht die Thermomulde mit der doppelschaligen Verkleidung aus Edelstahl dann auch nach Jahren noch ansehnlich aus.
Der Meiller Rundmulden-Aufbau in der hier beschriebenen Version wiegt im Grundgewicht ca. 5.350 kg, mit Zubehör ca. 6.150 kg. Im Zug mit einem Mercedes-Benz Arocs HAD ca. 14,5 Tonnen. In dieser Konfiguration können ca. 25 Kubikmeter Ladung transportiert werden.
Hochwertige Ausführung
Bei Meiller kommt sehr viel aus einer Hand. Dadurch sind die Komponenten vom Fahrgestell bis zur elektrischen Schiebeplane perfekt aufeinander abgestimmt. Die Achsen von unserem Test-Auflieger kommen von SAF. Diese gefallen u.a. durch die integrierten Bremszylinder im Längsträger. Alles ist sauber verarbeitet und man sieht von hinten bis zur dritten Achse gut auf die Bremsscheiben und Beläge. Die Rahmenstruktur zeigt sich sehr stabil mit einem tiefen Schwerpunkt der Mulde, der für eine gute Fahrstabilität und für eine sichere Kippstabilität sorgt.
Ausgewogenes Fahrverhalten
Beim Fahren auf der Straße zeigt sich der Trailer aus München von seiner guten Seite. Das Fahrverhalten ist sehr ausgewogen.
Das EBS greift in schnell gefahrenen Kurven nicht zu früh und zudem sehr sanft ein. Die Bremsanlage ist leistungsfähig. Störend beim EBS ist, dass es bei angehobener Kipperbrücke nach ein paar Metern den Auflieger selbständig voll abbremst. Störend deshalb, weil man mit angehobener Kipperbrücke am Straßenfertiger wegfahren muss, und die Kipperbrücke gerne nicht ganz ablässt, um erst auf einem etwas entfernteren Reinigungsplatz die Heckklappe und die Verriegelung von Asphaltresten zu säubern.
Auch am Außenbereich der Heckklappe sind keine störenden Teile angebracht, die nicht gut zu reinigen sind. Optimal sind hier der Rückwandverschluss, der beim Kippen zur Seite schwenkt und dadurch sauber bleibt. Nicht ganz so sauber bleibt der Unterfahrschutz. Nach dem Abkippen es ist nicht viel, aber ohne zu putzen geht es nicht – es sei denn man klappt ihn hoch. Er ist nicht übermäßig schwer und Anschlaggummis sind vorhanden. Gerade beim Fertiger-Einsatz ist erfreulich, dass die LED-Rückleuchten und das Nummernschild hoch angebracht sind.
Schneller Kippvorgang
Die leistungsstarke Meiller-Hydraulik sorgt für den schnellsten Kippvorgang in der Branche. Die große Anfangshubkraft ermöglicht ein Abkippen in einer Minute und Absenken in nur 35 Sekunden.
Zum soliden Gesamteindruck zählt auch das Planensystem von Meiller. Es ist optimal auf die Meiller-Mulde abgestimmt. Mit einer durchgehenden Schiene macht sie die Plane sturmsicher. Ein Planenschutzdach verhindert Verschmutzungen beim Beladen. Die Schiebeelemente sind sehr stabil ausgeführt und die Plane schließt hinten sauber mit Anschlaggummis ab. Die Plane ragt im geöffneten Zustand nicht in die Stirnwand der Mulde, was für eine gleichmäßige Beladung vorteilhaft ist.
In Verbindung mit der elektrischen Schiebeplane liefert Meiller auch eine Aluminiumanlegeleiter und eine seitliche Aufstiegsleiter. Besonders diese gefällt dem Praktiker, kann er doch so schnell die Ladung kontrollieren oder in die Mulde steigen.
Für einen sicheren Überstieg sind genügend Haltegriffe und Tritte vorhanden. Man darf jedoch nicht vergessen, die Leiter wieder einzuklappen und zu sichern, weil sonst bei Kurvenfahrt die Leiter den Tank beschädigen könnte.
Zum guten Gesamteindruck passen die dünnen Kettchen am hinteren Schmutzfänger leider nicht. Auch die Befestigung der Schmutzfänger ist nicht optimal. Zwischen Kotflügel und Schmutzfänger wäre ein Klavierband die bessere Lösung.
Irreführend ist auch die Bezeichnung der Sattelstützen. Die Stützen weisen eine Tragkraft von 12 t je Stütze aus. Ein gelbes Schild weist darauf hin, dass man den Auflieger nicht geladen abstellen darf.
Die Marke Meiller steht für Haltbarkeit. Das war immer so und das ändert sich mit der Baureihe 44 auch nicht. Den Kunden freut es, das Meiller jetzt auch mit einer besonders hohen Nutzlast punkten kann.
Günter Willwert