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Modelljahr 2024: Umfangreiche Neuerungen für MAN und NEOPLAN-Busse

Zum Modelljahr 2024 wertet MAN Truck & Bus seine Busbaureihen der Marken MAN und NEOPLAN mit vielen neuen Details deutlich auf.

Mit neuen gesetzlichen Vorgaben auf europäischer und globaler Ebene kommen jetzt viele zusätzliche Anforderungen auf die Hersteller zu, die mit den bisherigen technischen Grundlagen kaum mehr umzusetzen waren. Die ab 2024 in Kraft tretende Verordnung EU 2019/2144 für mehr Sicherheit im Straßenverkehr – daher auch „General Safety Regulation (GSR)“ genannt – macht viele bisher freiwillig verbaute Assistenzund Sicherheitssysteme gesetzlich zwingend.

Ab Juli 2024 ist die Einhaltung der Vorgaben für alle Neuzulassungen verpflichtend. Die neue Fahrzeugelektronik von MAN Truck & Bus erfüllt alle künftigen Anforderungen. Unter anderem mit Aktualisierungsmöglichkeiten über sichere Funkschnittstellen oder direktem LAN-Zugriff sind die Fahrzeuge für zukünftige digitale Entwicklungen bereit.

Neue Elektronikplattform für alle Busse

Die neue Elektrik- und Elektronikplattform basiert grundlegend Technologiebaukasten der Truck-Baureihen von MAN und wurde für die besonderen Bedürfnisse des Bus-Portfolios mit seiner aufwendigen Aufbauelektrik angepasst.

Digitales Cockpit mit SmartSelect

Die neuen, digitalen Cockpits verfügen vor allem in den Reisebusversionen mit dem innovativen SmartSelect-Bediensystem über einen neu gestalteten Fahrerarbeitsplatz, der für beide Marken im jeweiligen Color & Trim-Konzept individuell angepasst ist.

Das verstellbare Lenkrad verfügt über ein neues Gelenk, so dass das es besonders weit nach vorne über den Armaturenträger geklappt werden kann, um dem Fahrer in der Pause oder beim Aufstehen maximal Platz zu geben.

Neu ist auch der farbige Digital-Bildschirm, dessen beide Halbinstrumente in der Mitte eine große Infofläche freigeben.

In den Stadtbus- und Überland-Modellreihen kommen die neuen Instrumente weitgehend in den bewährten Fahrerarbeitsplätzen zur Anwendung.

Ebenfalls neu ist der „Dreh-Drück-Steller“ genannte MAN SmartSelect Bedienknopf. Fahrer können so bei der Mediensteuerung in ihrer gewohnten Position verbleiben und ihre Aufmerksamkeit durchgehend auf der Straße belassen. Zur Stabilisierung der Bedienhand kommt erstmals im Busbereich eine ergonomisch optimale Handballenauflage zum Einsatz.

Das neue Multifunktionslenkrad mit adaptierten Lenkstockhebeln fügt sich nahtlos in das neue Konzept ein. Dessen linke Funktionsinsel ist für die Bedienung der Fahrerassistenzsysteme vorgesehen, die Rechte für die Menüsteuerung. Etwas nach unten abgesetzt, aber bestens erreichbar, ist die Steuerung des Infotainmentsystems untergebracht.

In allen Baureihen kommt ein neu gestaltetes Klimacenter zum Einsatz. Es bietet Pkw-ähnlichen Bedienkomfort mit eindeutig gekennzeichneten und einfach bedienbaren Tasten und Drehreglern.

Lion‘s Intercity LE
NEOPLAN Tourliner

Erweiterte Assistenzsysteme

Zum Portfolio der Änderungen zum Modelljahr 2024 gehören zahlreiche neue und erweiterte Assistenz- und Sicherheitssysteme.

Eine der bedeutendsten Weiterentwicklungen ist dabei die radargestützte Abbiegehilfe für die unübersichtliche rechte Seite des Busses, die gleichzeitig mit einer optionalen Spurwechselhilfe auf beiden Seiten kombiniert werden kann.

Die neuen Radarsensoren ermöglichen zudem bei Geschwindigkeiten ab 50 km/h die Überwachung des rechten und mit optionaler Spurwechselhilfe auch linken Seitenbereichs des Fahrzeuges.

Spurhalte- und Spurrückführassistent

Seit 2022 bieten MAN und NEOPLAN Busse das elektronisch unterstützte Lenksystem MAN ComfortSteering. Es macht das Lenken deutlich entspannter und komfortabler, indem es das hydraulische Lenksystem durch das zusätzliche Lenkmoment eines Elektromotors ergänzt. Ebenfalls verfügbar seit 2022 ist der Lane Return Assist (LRA).

Der MAN Kollisionswarner mit Fußgängererkennung erfasst im stehenden Zustand und bei geringen Geschwindigkeiten bis zu 10 km/h den Bereich vor dem Bug und kann so mögliche Hindernisse und Risiken (wie Fußgänger oder Fahrradfahrer) erkennen. Ist dies der Fall, wird der Fahrer umgehend optisch und je nach Dringlichkeit auch akustisch gewarnt.

Der erweiterte Notbremsassistent EBA+ nutzt grundlegend die gleiche Hardware wie der Kollisionswarner. Ab dem Modelljahr 2024 ist der weiterentwickelte Notbremsassistent für alle Baureihen erhältlich. Aufgrund der ab 2024 verpflichtenden Vorgabe des europäischen Gesetzgebers verfügen Lion‘s Coach, Tourliner und Skyliner serienmäßig über das System. Für MAN Stadt- und Überlandbusse ist der Notbremsassistent optional erhältlich.

Der abstandsgeregelte Tempomat ACC kann jetzt durch seine zusätzliche Stop & Go Funktion bis zum Stillstand abbremsen und innerhalb einer kurzen Frist von zwei Sekunden auch selbsttätig wieder anfahren ohne Eingriff des Fahrers.

Gesetzlich verpflichtend für alle Busse – neu für Stadt- und Überlandbusse – wird ab 2024 auch der Aufmerksamkeitsassistent AttentionGuard, der für Reisebusse von MAN und NEOPLAN bereits seit 2015 optional verbaut wird.

Die vor allem aus Skandinavien bekannte und gesetzlich geforderte „Alkoholsperre“ für den Motorstart wird nun zumindest als technische Vorbereitung im Fahrzeug in ganz Europa verpflichtend. Als Alkolock-Vorbereitung werden alle Busse serienmäßig mit der Verkabelung und festen Einbauorten ausgerüstet. Alkolock-Testgeräte können damit zu jedem beliebigen Zeitpunkt einfach und mit geringem Aufwand beim MAN-Service Stützpunkt professionell ins Fahrzeug integriert werden.

Die bisher teilweise erst aus dem Pkw-Bereich bekannten Systeme Automatische Fahrlichtschaltung und Fernlichtassistent finden nun beide serienmäßig in allen Bussen Anwendung.

Die Reifendrucküberwachung (TPMS) wird optional schon länger angeboten. Neu ist hierbei nicht nur die gesetzliche Verpflichtung, sondern auch die Temperaturanzeige, die zusätzlich zum gemessenen Luftdruck für jedes einzelne Rad auf dem 12-Zoll-Display ausgegeben wird.

Ebenfalls aus dem Pkw bekannt ist der Gurtwarner mit Sitzbelegungserkennung für den Fahrersitz mit sofortiger optischer Warnung. Eine zusätzliche akustische Warnung bei nicht angelegtem Gurt erfolgt bei eingeschalteter Zündung bei mehr als 15 km/h Geschwindigkeit für zwei Minuten.

Auch eine schon bisher häufig verbaute Rückfahrkamera, deren Bild automatisch beim Einlegen des Rückwärtsganges auf dem verbauten Monitor angezeigt wird, gehört nun zum gesetzlichen Standard-Repertoire der umfassenden Sicherheitsausstattung.

Eine weitere Neuheit des Modelljahres 2024 ist das Luftfedersystem „Vehicle Air Suspension Control“ (VACS), das das bisherige ECAS ablöst. Ein Vorteil beim VACS sind die kürzeren Hub- und Senkzeiten – auch beim Absenken des Einstiegs bei Stadtbussen (Kneeling-Funktion).

Das Highlight des neuen Bremssystems des Modelljahres 2024 ist die elektronische Feststellbremse, die in einer ersten Stufe bei den Überland- und Reisebussen zur Anwendung kommt. Statt der bisherigen manuell-pneumatischen Federspeicherbremse kommt hier ein elektronisches „Brake-by-Wire“-System zum Einsatz. Ähnlich wie in modernen Pkw wird die elektronische Bremse selbsttätig beim Losfahren deaktiviert, was in der grundlegenden Funktionalität einer Haltstellenbremse entspricht und zu einer deutlichen Komfortsteigerung für den Fahrer führt. Ein deutlicher Sicherheitsgewinn ist zudem durch das automatische Einlegen der elektrischen Parkbremse gegeben, wenn der Fahrer die Zündung ausschaltet.

Der neue MAN D26-Reisebusmotor in Euro 6e- Abgasqualität soll, trotz einem Plus von zehn PS und rund 50 Newtonmeter mehr Drehmoment in der Spitze, bis zu 2,5 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen.

Die Leistungsdaten lauten jetzt wie folgt:

  • Einstiegsmotorisierung: 323 kW / 440 PS bei 1.800 min-1 und 2.250 Nm bei 930–1.350 min-1; kein B100 Betrieb, HVO tauglich;
  • Mittlere Motorisierung: 345 kW / 470 PS bei 1.800 min-1 und 2.450 Nm bei 930–1.350 min-1; optionaler B100 Betrieb, HVO tauglich;
  • Spitzenmotorisierung: 382 kW / 520 PS bei 1.800 min-1 und 2.650 Nm bei 930–1.350 min-1, optionaler B100 Betrieb, HVO tauglich.

Der Betrieb mit umweltfreundlichen Kraftstoffen ist eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit. Aus diesem Grund können alle D26-Motoren seit der Einführung von Euro 6e mit HVO („Hydrotreated Vegetable Oils“) und die zwei stärksten Varianten optional auch mit Biodiesel B100 (nach EN 14214) betrieben werden. Besonders der HVO-Einsatz dürfte auch für private Busunternehmen immer interessanter werden, wenn die bisherigen gesetzlichen Beschränkungen fallen.

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