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Scania 560 G XT:
„Extrastark“ für den Baueinsatz

In der „Super“-Baureihe leistet der stärkste Scania mit Sechszylindermotor 560 PS. Der hier vorgestellte 6×4-Dreiachser in der XT-Ausführung ist besonders robust ausgelegt. Das XT steht dabei für „extra tough“ – also „extrastark“.

In der „Super“-Baureihe hat Scania einen neu konzipierten Sechszylindermotor in vier verschiedenen Leistungsstufen: 420, 460, 500 und 560 PS.

Umfangreich überarbeitet

Dabei ist nicht nur der Motor neu, sondern das komplette Fahreug wurde überarbeitet. Das betrifft das Getriebe, die Achsen, das Tanksystem und den Rahmen.

Der Motor wurde komplett neu konzipiert. Laut Scania soll sich das in einer verbesserten Wirtschaftlichkeit gegenüber dem Vormodell um acht Prozent auswirken. Somit wird sichtbar, dass auch beim bewährten Verbrenner noch ein deutliches Optimierungspotential steckt.

Die Änderungen betreffen die Turbolader, den durchgehenden Zylinderkopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen, die deutlich bessere CRB-Motorbremse mit 340 kW Bremsleistung, höhere Einspritzdrücke und eine höhere Verdichtung.

Mit Overdrivegetriebe

Neu ist auch das Overdrivegetriebe. Damit werden die Drehzahlen, wenn keine hohe Leistung abgerufen wird, deutlich reduziert.

Die Kombination „XT“ und „Super“ steht bei Scania für eine besonders für den Bau- und Geländeeinsatz geeignete Variante.

Zuggesamtgewicht bis zu 80 Tonnen

Die hier vorgestellte Fahrzeugvariante mit einem Zuggesamtgewicht von bis zu 80 Tonnen ist dafür ein gutes Beispiel. Optimal im 40 Tonnen-Einsatz mit Tandemanhänger, aber auch einsetzbar mit einem fünfachsigen Tieflader, auf dem beispielsweise ein Bagger transportiert wird. Hier macht dann auch die stärkste Motorvariante Sinn.

Neben den Verbesserungen am Antriebstrang wurde auch ein sogenanntes neues „Rahmenlochbild“ eingeführt. Das bedeutet für den Aufbauhersteller mehr Variabilität. Es können beispielsweise Anbauten wie Luftkessel, Tanksysteme, Hydraulikanlagen oder auch Staukisten sehr flexibel positioniert werden.

Prädestiniert für den harten Einsatz

Das „XT“ in der Typenbezeichnuing steht für die Robustheit des Fahrzeugs. Das betrifft beim Baufahrzeug in erster Linie die Geländegängigkeit. Hierzu zählen die gute Bodenfreiheit, robuste Hypoidachsen und besonders starke Parabelfedern. Somit ist der Scania für den harten Einsatz auch abseits befestigter Straßen prädestiniert.

Weicher Kern unter rauer Schale

Unter der rauen Schale steckt dennoch ein weicher Kern. Das wird beispielsweise an der Vierpunktluftfederung für das Fahrerhaus sichtbar. Obwohl der 560 G XT aufgrund seiner möglichen hohen Belastbarkeit eher hart gefedert ist, wird so der Fahrkomfort für den Fahrer trotzdem gewährleistet.

Darüberhinaus bietet das G-Fahrerhaus ein gutes Raumgefühl und einen beachtlichen Komfort. Das von den Fernverkehrs- Typen von vielen Fahrern so sehr geschätzte „ Scania-Gefühl“ stellt sich auch hier schnell ein.

Dazu passt sehr gut, dass nicht nur die Scania V8 ein schönes sonores Motorgeräusch haben, sondern auch der neue Sechszylinder kann sich in dieser Hinsicht „hören“ lassen. Gleichzeitig ist er aber auch sehr gut gedämmt.

Fahrkomfort auch beim Baueinsatz

Sicher ist der gebotene Komfort nicht direkt mit dem der Fernverkehrsfahrzeuge zu vergleichen, aber im Rahmen des Möglichen hat Scania hier einen guten Job gemacht. So ist beispielsweise der Einstieg in das Fahrerhaus trotz der großen Bodenfreiheit sehr bequem.

Speziell für den Baueinsatz finden sich beim Scania mit dem „XT“ im Kühlergrill einige spezielle Ausrüstungen. Dazu zählt die vorstehende, verstärkte Stoßstange aus robustem Stahl, speziell verkleidete Spiegelgehäuse, eine zentral angeordnete Abschleppvorrichtung mit einer Zugkraft bis zu 40 Tonnen sowie Metallschutzgitter vor den Scheinwerfern.

Im Innern der Kabine gibt es spezielle Ablagemöglichkeiten für Helme, Jacken und andere Dinge, die im Baueinsatz mitgeführt werden.

Neues Tankkonzept

Eine Besonderheit des Testfahrzeugs ist das neue Dieseltankkonzept miteinem Haupttank und einem kleineren Zusatztank. Dadurch kann geradeim Baueinsatz, mit vielen Gefällen und Steigungen, sichergestellt werden, dass immer Kraftstoff am Motor ankommt.

Mit Meiller-Kippaufbau

Eine besonders gelungene Kombinationist das Scania-Fahrgestell in Verbindung mit dem Meiller-Kipper. Dieser istebenfalls sehr robust, aber gleichzeitig auch leicht. Außerdem besticht er durch praktische, durchdachte Details wie etwa einer Kamera für die Überwachung des Beladungsvorganges, zahlreichen praxisgerechten Ladungssicherungsmöglichkeiten sowie einem leicht und schnell zu schließenden elektrischen Verdeck.

Insgesamt bietet Scania mit dem hiervorgestellten 560 G XT ein rundum überzeugendes Angebot für den Baueinsatz. Schön, dass für den Fahrer darin auch das typische Scania-Feeling enthalten ist.

Technische Daten

Scania 560 G XT B 6×4 HZ
Maße und Gewichte:Radstand 3.350 mm
Zulässige Achslast v./h. 7,5 t/2×9,5
Zulässiges Gesamtgewicht 26,0 t
Zul.-Zuggesamtgewicht 40,0 t
Techn.-Zuggesamtgewicht 80,0 t
Aufbau:Meiller-Kipper
Anhänger:Meiller Tandem-Kippanhänger
Motor:Scania DC 13 17301 Euro 6;
Flüssigkeitsgekühlter Sechszylinder-Diesel-Reihenmotor,
Hubraum: 13 l; Leistung: 560 PS (412 kW)
Maximales Drehmoment: 2.800 Nm
Kupplung:Trockenkupplung K432 72 mit automatisierter Betätigung
Getriebe:Scania G33CM1 mit Opticruise Antriebs-Hinterachse:
Scania AD400SZP, Übersetzung 3,52:1
Federung:3-Blatt-Parabelfederung vorne mit Stabilisator,
4-Blatt-Parabelfederung hinten, ohne Stabilisator
Bremsen:Elektronisch geregelte 2-Kreis-Druckluft-
Betriebsbremsanlage (EBS7) mit Scheibenbremsen rundum,
ESP, ASR;
Scania-Retarder; Motorbremse; Hilfs- und Feststellbremse
über Federspeicher- Bremszylinder auf alle Räder wirkend
Reifen:385/65 R 22,5 vorne, 315/80 R 22,5 hinten

Horst Hendrisch

Aus Fahrersicht:

Günter Willwert fährt seit Jahrzehnten die verschiedensten Baufahrzeuge im täglichen Einsatz.

Für das Testgewicht von 40 Tonnen ist der Scania mit dem 13 Liter großen Sechszylinder und 560 PS sehr gut motorisiert. Das maximale Drehmoment von 2.800 Nm liegt bereits ab 800 Umdrehungen an und entsprechend fährt er sich auch: Absolut souverän.

Die neueste Generation des Opticruise schaltet so perfekt, dass man kaum einmal manuell eingreifen muss. Die Schaltvorgänge sind sanft, schnell und kaum hörbar. Angepasst an die jeweilige Ladung und an die Topografie wählt der Scania automatisch die jeweils am besten passende Übersetzung.

Zum insgesamt guten Komforteindruck passt auch das leise Fahrgeräusch. Man ist meist mit niedrigen Drehzahlen unterwegs und die Geräuschdämmung ist sehr gut. In der Ebene schaltet das Opticruise selbst bei 800 Umdrehungen nicht herunter. Das kommt dem Geräusch und sicher auch dem Verbrauch zugute.

Wenn der Scania an Baustellen eingesetzt wird, bei denen längere Strecken rückwärts gefahren werden müssen, freut der Fahrer sich über die vier Rückwärtsgänge. Damit lassen sich auch rückwärts höhere Geschwindigkeiten erreichen als sonst üblich.

Obwohl der Scania im Hinblick auf sein technisch zulässiges Gesamtgewicht von 80 Tonnen sehr robust ausgelegt ist, ist die Federung dennoch komfortabel.

Auch beim Fahrverhalten gibt es wenig auszusetzen. Zwar hat unser 560 G XT hinten keinen Stabilisator, aber das fällt beim Fahren nicht negativ auf.

Sehr gut gefallen hat mir der Retarder. Hierbei ist vor allem die separate Einstellmöglichkeit in Verbindung mit dem Bergabfahr-Tempomat zu nennen.

In der Praxis wirken sich die Übersichtlichkeit und das das gute Raumgefühl positiv aus. Die Hochdachkabine bietet viel Platz und ausreichende Ablagemöglichkeiten. Trotz des relativ hohen Motortunnels wird fast eine Stehhöhe erreicht.

Ein Nachteil könnte jedoch, je nach Region, das dünnere Werkstattnetz bei Scania sein. Gerade im regionalen Einsatz ist das ein wichtiger Punkt.


Günter Willwert

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