Wenn es um den Marktanteil in Deutschland geht, ist DAF mit seinen Sattelzugmaschinen auch im besonders schwierigen Jahr 2020 sehr erfolgreich hinter Daimler Trucks und MAN auf dem dritten Platz unterwegs. Bei den Fahrgestellen sind die Niederländer dagegen nicht so stark. Das soll sich jetzt nicht zuletzt durch eine Erweiterung der Angebotspalette für das Bausegment ändern.
Da der Anteil an Sattelzugmaschinen im Bauverkehr nur bei rund einem Drittel liegt, legt DAF den Schwerpunkt dabei auf die Fahrgestelle.
In allen drei Baureihen – dem LF, dem CF und dem XF – gibt es neue Lösungen für die verschiedensten Anwendungen.
Für den leichten Einsatz im Bereich zwischen 7,5 und 18 Tonnen Gesamtgewicht glänzt die LF-Baureihe mit besonders niedrigen Eigengewichten und durch eine sehr ausgeprägte Wendigkeit.
Im schweren Segment ist es vor allem die Vielfalt der möglichen Konfigurationen, mit der für alle denkbaren Einsätze das bestmöglich passende Fahrzeug realisiert werden kann.
Neue Achskonfigurationen
Ein Beispiel dafür ist der CF oder auch der XF in der FAW-Ausführung mit gelenkter Nachlaufachse.
Dieser hat eine doppelt angetriebene, luftgefederte Tandemachse mit einfacher Übersetzung und eine gelenkte Nachlaufachse. Vorteile sind vor allem die bessere Manövrierbarkeit sowie Vorteile beim Kraftstoffverbrauch.
Weitere Neuheiten sind die 7,5-Tonnen und 10-Tonnen-Nachlaufachsen 160U/160S sowie 200U.
Außerdem gibt es die neue Lenkachse 203L, die beispielsweise für die Abfallentsorgung oder für Schwerlastkräne direkt hinter dem Fahrerhaus zum Einsatz kommen kann.
FAD-Fahrgestelle
Neu ist auch das gewichtsoptimierte Betonmischer-Fahrgestell CF FAD.
Sein Eigengewicht beträgt nur 9.150 kg.
Weitere Merkmale dieses Fahrzeugs sind die 7,1-Tonnen-Vorderachsen, die einfach übersetzte 19-Tonnen-Tandem-Hinterachse sowie die Scheibenbremsen.
Für den schweren Einsatz gibt es den FAD auch mit einer 26-Tonnen-Schwerlast-Tandemachse, mit 9-Tonnen-Vorderachsen sowie einem ZF Traxon-Getriebe mit einem speziellen Off-Road-Modus.
PXP-Hydro-Drive
Wenn an die Geländegängigkeit noch höhere Ansprüche gestellt werden, aber ein konventioneller Allradantrieb aus Kosten- und Gewichtsgründen keine Alternative ist, hat auch DAF jetzt mit dem Paul PXP-Hydro-Drive eine interessante Kombination aus Geländegängigkeit und Straßentauglichkeit.
Die Vorteile dieser Lösung sind eine unverändert niedrige Bauweise sowie rund eine halbe Tonne Gewichtsersparnis gegenüber einem klassischen Allrad-Fahrzeug. Außerdem ist der Kraftstoffverbrauch spürbar günstiger.
Testfahrten in der Kiesgrube
Bei Testfahrten in einer schlammigen Kiesgrube konnte sich das System perfekt in Szene setzen. Die Sattelzugmaschine ist durch die geringe Bodenfreiheit und den geringen Böschungswinkel vorne zwar nicht wirklich geländegängig, aber wenn der Vortrieb beispielsweise beim Anfahren an schmierigen Steigungen nicht ausreicht, können durch Zuschalten des PXP die Vorderräder hydraulisch zusätzlich angetrieben werden.
In den meisten Fällen reicht dies für ein sicheres Weiterkommen locker aus. Dabei wird durch das Steuergerät nur soviel Drehmoment an der Vorderachse aufgebaut, wie wirklich erforderlich ist. Je höher der Schlupf an der Hinterachse, desto mehr wird die Vorderachse zusätzlich angetrieben.
Ab dem fünften Gang oder bei Geschwindigkeiten über 20 km/h schaltet das System automatisch ab. Angeboten wird das Paul-PXP für den CF und für den XF für 4×2 Sattelzugmaschinen mit Motorleistungen von 430 bis 530 PS. Zum Einsatz kommt dabei ein ZF Traxon Getriebe.
Immer die richtige Lösung
„Immer die richtige Lösung“ – unter diesem Motto hat DAF seine neuesten Baufahrzeuge vorgestellt. Tatsächlich ist die Vielfalt der unterschiedlichsten Konfigurationsmöglichkeiten beeindruckend. Somit hat DAF beste Vorraussetzungen, auch in diesem anspruchsvollen Segment seinen – im Vergleich zu den sehr erfolgreichen Fernverkehrsfahrzeugen – noch eher geringen Marktanteil auszubauen.