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KEP-Dienste: KEP-Transporte richtig sichern

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Zusteller von Kurier-, Express-, Paket-Diensten (KEP) stehen unter ständigem Zeitdruck. Kurierfahrer sind aber auch körperlich belastet, etwa durch das Sortieren von Sendungen im Verteilzentrum, das Beladen des Transporters und die Warenzustellung. In diesem Beitrag werden mögliche Maßnahmen vorgestellt, die Kurierfahrern ihre Tätigkeit erleichtern und den Berufsalltag sicherer gestalten. An Beispielen von Fahrzeugeinrichtungen und Ladungssicherungshilfsmitteln wird gezeigt, wie Sendungen effektiv transportiert werden können.

Ein- und Aussteigen

Sturzunfälle von Paketzustellern beim Besteigen der Fahrerkabine sind keine Seltenheit. Besonders bei Auslieferungsfahrten, bei denen der Fahrer häufig ein- und aussteigen muss, zeigt sich, ob der Einstieg ergonomisch und sicher gestaltet ist. Sichere Einstiege verfügen über großflächige und rutschhemmende Auftritte sowie über gut erreichbare und greiffreundliche Haltegriffe. Erhöhte Stolpergefahr besteht vor allem beim Absteigen aus dem Laderaum, wenn der Fahrer zugleich die Pakete in den Händen trägt. Bewährt haben sich zusätzliche Ausstiegsstufen, die in starrer und ausziehbarer Ausführung verfügbar sind. Angeboten werden auch elektrische Modelle, die beim Öffnen der Schiebetür automatisch ausschwenken.

Trennwand mit Schiebetüre

Der direkte Zugang von der Fahrerkabine in den Laderaum ist für den Zusteller eine enorme Zeitersparnis, weil sich die Laufwege verringern. Werden KEP-Transporter mit einer Schiebetür ausgestattet, ist darauf zu achten, dass Trennwand und Schiebetür die Anforderungen nach Norm DIN ISO 27956 erfüllen. Um die Türbreite von 60 cm auszunutzen und im Bedarfsfall eine zweite Person mitnehmen zu können, sollte der Beifahrersitz durch einen Notsitz inklusive Kopfstütze ersetzt werden. Wichtig! Zum Schutz des Fahrers muss die Schiebetür während der Fahrt geschlossen sein.

Beifahrersitz nicht als Ablage nutzen

In der Fahrerkabine ist viel unterzubringen: Handscanner, Frachtpapiere und vieles mehr. Alles muss sicher verstaut sein, denn bei einem plötzlichen Bremsmanöver kommen Gegenstände auf dem Beifahrersitz ins Rutschen. Der Fahrer greift dann instinktiv danach und kann die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. Viel Platz für die täglich benötigten Dinge bietet ein auf dem Beifahrersitz befestigtes Ordnungssystem, das zudem als Schreibunterlage zum Ausfüllen der Lieferscheine und Frachtpapiere dient.

Die letzten Meter

Ein weiterer Unfallschwerpunkt von Zustellern ist Stolpern, Rutschen und Stürzen auf dem Weg zum Empfänger. Denn manche Wege auf Grundstücken sind unbefestigt oder mit Laub bedeckt und bei Regen glatt. Ein Moment der Unachtsamkeit kann zum Sturz mit womöglich schweren Verletzungen führen. Für sicheres Gehen eignen sich halbhohe Sicherheitsschuhe mit einer griffigen Sohle. Bei Dämmerung sind Warnkleidung oder eine Warnweste eine unverzichtbare Sicherheitsausstattung. Für den Transport schwerer Pakete ist ein klappbarer Paketroller in wenigen Sekunden einsatzbereit. Auch solche nützlichen Hilfsmittel sind während der Fahrt gegen Verrutschen zu sichern.

Anforderungen an die Ladungssicherung

Für den Transport von KEP-Sendungen gelten die bekannten Anforderungen an die Ladungssicherung gemäß § 22 Straßenverkehrs-Ordnung. Danach ist die Ladung so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen oder herabfallen kann. Hingegen sind die Anforderungen der Richtlinie VDI 2700 Blatt 16 etwas geringer. Diese toleriert, dass bei extremen Fahrzuständen, trotz der Sicherungsmaßnahmen, vereinzelte Pakete von den Regalen herabfallen oder aber Pakete in die Gangmitte hineinrutschen können.

Methoden der Ladungssicherung

In der KEP-Branche kommt überwiegend die formschlüssige Ladungssicherung zur Anwendung. Typische Beispiele sind der Transport kleiner Paketmengen in Regalböden mit seitlichen Trennelementen, die Sicherung mit Zurrnetzen und das Anlegen von Packstücken an Stirnwand oder Seitenwände. Generell sollten Antirutschmatten in den Fachböden und auf dem Ladeboden verwendet werden. Das reine Niederzurrverfahren oder die Kombination von Niederzurren mit Formschluss kommt nur bei speziellen schweren Ladegütern zum Einsatz.

Flexibilität durch Regalsysteme

Regalsysteme stellen praktikable Transportlösungen dar, weil die Sendungen übersichtlich und griffbereit geladen werden können. Es gibt sie in starren und variablen Ausführungen, wobei letztere bevorzugt eingesetzt werden. Variable Systeme bieten dem Fahrer zusätzliche Vorteile, weil die Fachböden verstellbar sind und an die Größe des Ladeguts angepasst werden können. Je nach Einsatzzweck können Regalsysteme durch Verzurrschienen oder zusätzliche Zurrpunkte ergänzt werden, um die in Regalböden transportierten Pakete zusätzlich zu verzurren. Hochgeklappte Regalreihen geben den Ladeboden frei, um darauf großvolumige oder besonders schwere Transportgüter zu sichern. Regalsysteme werden ab Werk durch den Fahrzeughersteller oder nachträglich von Fahrzeugausrüstern bzw. Fachwerkstätten eingebaut. Für den fachgerechten Einbau sind die Montageanleitung des Regalherstellers und die Aufbaurichtlinien des Fahrzeugherstellers zu beachten. Grundsätzlich müssen Regaleinbauten in der Lage sein, die Kräfte, die sich aus den fahrdynamischen Zuständen, wie Beschleunigung, Verzögerung, Kurvenfahrt ergeben, ohne bleibende Vorformung und ohne Schäden am Fahrzeug aufzunehmen. Es werden auch textile Regalsysteme angeboten, die sich aus Spannstangen und Netzen zusammensetzen. Die Pakete werden durch Netze gesichert, die an senkrechten Spannstangen befestigt sind. Bei Nichtgebrauch hängen die Netze platzsparend an der Seitenwand.

Regalreihen hochgeklappt (li.); Pakete in
Regalböden zusätzlich verzurrt (re.)

Es muss nicht immer Metall sein: Textile Regalsysteme

Formschluss durch Spannstangen und Zurrnetze

Ist das Zustellerfahrzeug mit Verzurrschienen ausgerüstet, kann großes und sperriges Transportgut auf dem Ladeboden mit Spannstangen schnell und effektiv gesichert werden. Je nach Lage der Verzurrschienen werden diese vertikal wie horizontal zum Blockieren von Ladung eingesetzt. In das Schienenprofil lassen sich Einzelzurrpunkte für die Befestigung von Zurrgurten arretieren, mit denen die Ladung zusätzlich verzurrt werden kann. Aufgrund der oftmals großen Anzahl von Einzelpackstücken mit geringen Massen ist die Verwendung von Zurrnetzen eine einfach anwendbare Sicherungsmethode. Sind die Pakete auf der Ladefläche geladen, wird das Netz von vorne nach hinten über die Ladung gelegt und an Zurrösen verzurrt. Pakete können auch mit Zurrnetzen an der Seitenwand gesichert werden, wenn diese mit Verzurrschienen ausgerüstet ist. Bei der Netzauswahl sind neben den Belastungen auch die Möglichkeiten der Befestigungen im Transportfahrzeug zu prüfen.

Pakete mit Zurrnetz gesichert

Trennnetz für die rückwärtige Sicherung

Formschluss per Knopfdruck

Checkliste: Sichere KEP-Transporte

  1. Beim Beladen ist auf die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs und die Einhaltung des Lastverteilungsplans zu achten.
  2. Vor Fahrtantritt ist zu prüfen, ob die Paketsendungen gegen Verrutschen, Kippen oder Herabfallen ausreichend gesichert sind.
  3. Folgender Grundsatz ist zu berücksichtigen: Schwere Pakete nach unten, leichte nach oben!
  4. Paketroller und Hilfsmittel zur Ladungssicherung sind so zu sichern, dass sie während der Fahrt nicht verrutschen können.
  5. Große und schwere Paketstücke, die auf dem Ladeboden transportiert werden, sind zum Beispiel mit Spannstangen, Zurrgurten oder einem Zurrnetz zu sichern.
  6. Antirutschmatten in Fachböden und auf dem Ladeboden erhöhen den Reibbeiwert erheblich und wirken damit einem Verrutschen der Pakete entgegen.
  7. Während der Auslieferungstour ist zu berücksichtigen, dass sich die Beladesituation verändert. Erforderlichenfalls ist die Ladungssicherung anzupassen.
  8. Bei einer Trennwand mit Schiebetür ist darauf zu achten, dass die Schiebetür während der Fahrt geschlossen ist.
  9. Mit Transporthilfen, wie einem Paketroller lassen sich schwere Sendungen sicher und kraftsparend zum Empfänger befördern.
  10. Zur eigenen Sicherheit sind geeignete Sicherheitsschuhe sowie Warnkleidung oder eine Warnweste zu tragen.

Laderaum verkleinern

Meist ist zu Tourbeginn der Laderaum voll beladen – ein formschlüssiges Anlegen der Ladung an die Hecktüren daher möglich. Mit jedem Stopp verringert sich jedoch das Ladevolumen, sodass der Formschluss nach hinten nicht mehr gegeben ist. Spezielle Trennnetze für die rückwärtige Sicherung von Paketen können mit Federdruck arretiert in Verzurrschienen fixiert werden. Bei Teilentladung kann das Netz mit wenigen Handgriffen nach vorne versetzt werden – Formschluss wird wiederhergestellt.

Ladungssicherung auf Knopfdruck

Ein auf den Laderaum abgestimmtes Netz ist an Gleitern befestigt, die in Antriebsholmen geführt sind. Beim Beladen hängt das Netz unter der Decke und beeinträchtigt die Beladearbeiten nicht. Vor Fahrtantritt löst der Fahrer vom Fahrersitz per Knopfdruck die Bewegung des Ladungssicherungsnetzes aus. Das Netz fährt von der obersten zur untersten Position und umschließt flächendeckend die Ladung. Bei Erreichen der Vorspannkräfte im Netzsystem schalten die Antriebe automatisch ab. Das Netz passt sich unabhängig von der Anzahl der Pakete auf die jeweilige Beladesituation an.


Dieter Bachmann

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